2006-06-20 15:53:41

Österreich: Schönborn, Auf das Klima kommt`s an


RealAudioMP3 Sinkt die Zahl der Neupriester in Österreich auf ein "Rekordtief"? Dieses Wort benutzt jedenfalls die Nachrichtenagentur APA. Schon in den letzten Jahren habe sich, so die APA, die Zahl der Priesterweihen in Österreich auf niedrigstem Niveau eingependelt. Während sich im Jahr 2005 aber immerhin noch 32 Männer zu diesem Schritt entschlossen, seien es dieses Jahr - laut vorläufigen Angaben der Diözesen - gerade noch 14 neue Diözesan- und elf neue Ordenspriester.
"Den größten Zuwachs kann die Erzdiözese Wien mit fünf Diözesan- und drei Ordenspriestern verbuchen. An zweiter Stelle rangiert Graz-Seckau, wo der zuständige Bischof Egon Kapellari fünf Kandidaten die Hand auflegen wird. Zwei kommen aus dem diözesanen Priesterseminar, drei aus einem Orden. In Salzburg werden vier Anwärter geweiht, zwei von ihnen für die Erzdiözese Salzburg".
"Mit diesen 25 Neuzugängen", so die Agentur, "hat die Gesamtsumme der Priesterweihen einen historischen Tiefstand erreicht. Gleich geblieben ist gegenüber dem Vorjahr zwar die Zahl der diözesanen Neupriester (14), die Priesterweihen im Ordensbereich haben sich aber von 18 auf elf reduziert."
Der Sprecher der derzeit in Mariazell tagenden österreichischen Bischofskonferenz, Erich Leitenberger, widersprach jetzt aber der Nachrichtenagentur. Und von Mariazell aus meinte der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn: "Das Problem ist nicht der Mangel an Priester- und Ordensberufungen; die gibt es nach meiner Überzeugung so zahlreich wie eh und je. Das Problem ist das kirchliche und gesellschaftliche Klima, das Berufungen begünstigt oder eben nicht. Solange es in unseren Familien eine Katastrophenmeldung ist, wenn ein Mädchen ins Kloster gehen will oder ein junger Mann an den Priesterberuf denkt, wird es natürlich sehr schwierig sein für junge Menschen, eine solche Berufung auch durchzuhalten.
Schönborn äußerte sich am Rand der Vollversammlung der österreichischen Bischöfe. Diese tagen derzeit in Mariazell - erstmals gemeinsam mit den ungarischen Bischöfen. Der ungarische Primas, Kardinal Peter Erdö, äußerte sich heute ebenfalls zum Thema Priestermangel. Er merkte an: "Man muß auch eine gewisse gesellschaftliche Änderung wahrnehmen, dass nämlich früher die meisten Berufungen aus den Dörfern kamen, mittlerweile dagegen aus den Städten, oft aus Intellektuellen-Familien. Oft sind die neuen Bewerber auch schon dreißig Jahre alt und haben das Studium hinter sich sowie Erfahrung in einem zivilen Beruf. Das ist ja auch etwas sehr Positives!"

Die weiteren Audio-Töne in unserem Beitrag sind vom Sprecher der österreichischen Bischofskonferenz, Erich Leitenberger.

(kathpress 20.06.06 sk)







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